Geschichte der Wiener Tischler

Alte Werkzeuge hängen dekorativ in einem Fenster

Die Tischlerei ist ein altes und angesehenes Gewerbe. Doch wo und wann begann ihre Geschichte?

Dies lässt sich nicht auf ein Datum oder einen Ort festlegen, denn dieses Handwerk war schon immer und ist essenziell für die Gestaltung des Wohnraumes und vieles mehr.

Beginnen wir im 14. Jahrhundert. In diesen Jahren spaltete sich die Tischlerei, welche vorher den Namen Schreynerei trug, von der Zimmerei ab und organisierte sich in Zünften, die sich im Laufe der Zeit zu immer größeren Werkstätten zusammenschlossen, in welchen die Tischlermeister hauptsächlich mit dem Bau der Möbel in Rahmenbauweise aus Voll-Holz beschäftigt waren. Ausschlaggebend für die wachsende Anerkennung dieser Berufsgruppe, war das alleinige Recht zur Herstellung bestimmter Werkstücke, wie Fenster, Türen, Vertäfelungen und Möbel. Dabei durfte  auch nur diese Berufsgruppe Hobel als Werkzeuge und Leim als Bindemittel verwenden.
Im Jahrhundert darauf, genau 1504, erhielten die Wiener Tischler eine Ordnung, die 1662 durch Leopold I. erweitert wurde. Die Handwerksordnung unterschied dabei nach der Beschaffenheit der verarbeiteten Hölzer, nämlich zwischen Weich- und Hartholztischlern.
Nach jahrhundertelanger Weiterentwicklung legte der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl das Wappen der Tischler 1904 der Genossenschaft vor. Dieses setzt sich aus einem roten Hintergrund, einem goldenen Hobel, einem silbernen Winkel, einem goldenen Zirkel und Maßstab, sowie einem goldbegrifftem silbernem Messen zusammen, die in untereinander kreuzender Lage angeordnet sind.

Bei Betrachtung dieser langen Geschichte lässt sich erkennen, dass sich das Tischlerhandwerk immer weiterentwickelte. So ist es auch noch heute. Moderne Technik unterstützt die Wiener Tischler bei deren Arbeit und die Berufsgruppe konzentriert sich nicht nurmehr auf die Holzverarbeitung. Viel mehr ist sie heute auch ein Vermittler zwischen Holz und Design, sowie anderen Materialien, wie Glas, Kunststoff, usw. Doch die Eigenschaft, welche sich nicht über die vielen Jahrhunderte geändert hat ist, dass Tischlermeister unverzichtbar für schönes Wohnen sind.